Der richtige Zeitpunkt für eine Ernährungsumstellung
- anjabuechler
- 30. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Der Zeitpunkt scheint nie passend zu sein. Zu Beginn des Jahres hast du dir viel vorgenommen. Endlich weniger Zucker essen, mehr selber kochen und keine Chips mehr abends vor dem Fernseher. Doch es ist noch mitten im Winter, die kurzen Tage und gemütlichen langen Nächte reizen nicht gerade, lieb gewonnene Gewohnheiten zu verändern.
Im Frühling dann. Genau, jetzt, Zeit zum Entgiften! Aber schon rufen die Osterhasen und verlängerte Wochenenden. Ach was soll's, endlich ist es warm. Grillabende, Bier, saftiges Fleisch. Und die Glacéwagen stehen an jeder Ecke in der Stadt. Wie soll Frau/man denn da an eine Ernährungsumstellung denken. Das Leben ist doch viel zu kurz.
Vielleicht nach den Sommerferien. Denn da geht es ja bestimmt nicht, die kulinarischen Köstlichkeiten deiner Reisedestination solltest du dir keinesfalls entgehen lassen. Geburtstag hast du bestimmt auch noch irgendwann. Und dann rufen die Blutwürste, Magenbrot, noch mehr Bier und schon steht wieder das Jahresabschluss–Essen vor der Tür. Glühwein, Weihnachtskekse, Gänsebraten.
Phu, nächstes Jahr dann, unbedingt.
Nun, vielleicht hat es wie bei allem gar nicht so viel mit dem Aussen zu tun. Gute Gründe, wieso wir etwas tun sollen oder nicht finden wir ja immer.
Essen ist etwas sehr Emotionales. Als Kind wurden wir mit Essen belohnt und verbinden unsere Ernährungsgewohnheiten oft mit dem geliebten Elternhaus. Oder aber wir wurden mit Essensentzug bestraft. Wir essen, wenn wir traurig, wütend, frustriert sind. Übers Essen können wir die Kontrolle behalten oder eben einfach mal die Kontrolle loslassen.
Eine Dozentin von mir hat mal gesagt, "Essen ist auch nur ein Symptom". Dies hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Denk mal einen Moment darüber nach – für was steht das Symptom "Essen" bei dir?
Gut, sind wir uns einig, das Aussen kann wie so oft gar nichts dafür. Und trotzdem verrate ich dir, könnte JETZT der ideale Zeitpunkt sein. Die Osterhasen stehen höchstens noch mit abgebrochenen Ohren im Rabatt–Regal herum, die Sommerferien sind eben doch noch nicht da und Glacésaison ist ja noch lange. Und draussen spriessen die gesunden und nahrhaften Wildkräuter.
Du kannst dir ja einfach mal überlegen, was du dir unter Ernährungsumstellung vorstellst. Viele denken dabei an Verzicht. Für mich steht gesunde Ernährung aber viel mehr für Genuss, Gesundheitsbewusstsein, Selbstverantwortung. Sie steht für hochwertige, abwechslungsreiche Mahlzeiten, welche mehr Energie geben, Entzündungen reduzieren und chronische Beschwerden lindern können.
Hast du erst mal kleine Veränderungen vorgenommen, dann hast du vielleicht gar keine Lust mehr auf langweiliges Weizenbrot, überzuckerte Schokolade und Chips aus der Tüte.
Meine persönliche Enttäuschung vor über 15 Jahren war, dass ein Mars nur noch nach einer klebrigen süssen Masse schmeckt. Heute denke ich an die Unendlichkeit des Universums und schöpferische Antriebskräfte, wenn ich Mars höre.
Dass Zucker süchtig macht und unser Mikrobiom Einfluss auf unser Denken und Handeln hat, das ist inzwischen ja bekannt. Wenn du erst mal begonnen hast, deine Ernährung Schritt für Schritt zu verändern, beginnst du wieder zu spüren, was dir eigentlich wirklich gut tut und was nicht.
Und weil für mich gesunde Ernährung so wichtig ist und ich weiss, wie nahrhaft auf allen Ebenen gutes Essen sein kann, verrate ich dir hier meine Lieblingstipps, mit denen du gleich heute beginnen kannst:
Wirf dein Aromat weg, gehe in den nächsten Bioladen und kaufe dir alle Gewürze, auf die du spontan Lust hast. Je mehr und bunter desto besser.
Ins Porridge zum Frühstück passen zum Beispiel Zimt, Kardamom oder Kurkuma. Beim Mittagessen denke an die indische oder mediterrane Küche als Vorbild. Was wären diese ohne ihre Gewürze und Kräuter. Dies nicht ohne Grund. Gewürze und Kräuter wirken unter anderem verdauungsfördernd, antientzündlich, antibakteriell und haben einen positiven Einfluss auf den Blutzucker.
Probiere jede Woche ein neues Gemüse aus, das du noch nicht kennst. Gehe dafür auf den Markt, schaue was es für Gemüse–Abos in deiner Stadt gibt oder suche dir einen nahe gelegenen Hofladen. In Bio–Qualität, selbstverständlich.
Trinke 2–3 Liter gutes Wasser oder Kräutertee am Tag, zwischen und nicht zu den Mahlzeiten. Für eine gute Verdauung brauchen wir die Kraft der Verdauungssäfte. Diese wollen nicht mit Getränken während dem Essen verdünnt werden.
Setze dich in Ruhe hin und atme fünf mal tief in deinen Bauch bevor du zu essen beginnst. Je entspannter das Nervensystem, desto besser funktioniert die Verdauung.
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